AXEL MANRICO HEILHECKER
PHONOKULTUR
A.M.H. FISHMOONSUNYA BEATPHONOROID
GRAND GUITARS
ONE WHITE CLOUD
SYNTHESIST
ton
und schatten - t.n. nagar
T.N. Nagar
verstarb 2000. 1997 hatte ich das Glück einige Aufnahmen mit
ihm in meinem Studio zu produzieren.
Professor
Tribhuvan Nath Nagar wurde 1931, in Lucknow, Indien geboren.
Mit 14 begann er Sitar zu lernen. Er studierte unter Vilayat
Khan, der damals auch Ravi Shankar unterrichtete. Mit 24 war
er dann schon Direktor der Musikhochschule in Lucknow. Mit 30
dann Professor an der Hindu Universität in Benares.
Die
Sitar ist wohl das bekannteste Instrument Indiens. Die
klassische Form wurde im 17 Jahrhundert erreicht. Die 7
Hauptsaiten werden mit einem Plektron gespielt. Die 19 bis 23
Bünde der Sitar berühren nur die Kanten des hohlen Halses, was
genügend Raum für Modulation von Tonhöhe und Klang gibt. Unter
den gewölbten Bünden sind 13 Resonanz-Saiten befestigt. Das
verleiht dem Klang noch meht Volumen und Tiefe. Sie werden
gelegentlich auch angeschlagen, ein Harfen- ähnlicher Effekt. Das
Instrument besteht aus Teak-Holz, Knochen, Elfenbein (Plastik
ersatzweise) und Kürbis. Dieser wird verwendet für den
Klangkörper, oft auch einen zusätzlichen oben am Hals.
T.N.
Nagars besondere Performance drückte ein komplettes,
spiritueller Entwicklung gewidmetes Leben aus, wenngleich er
auch der Verwertung seiner Kunst ausreichend genügetun
musste, da er als Hindu mit 4 Töchtern deren Mitgift
verpflichtet war. Das führte ihn, wie andere indische Meister
oft nach Europa und die USA.
Seine Musik wurde durch
heilende Aspekte geprägt. Das Wissen um die definierte
Stimulationskraft jeder Note und melodischen Figur auf den
menschlichen Körper ermöglichte es ihm, emotionale Reaktionen
zu erzeugen, die dem Hörer Gelegenheit geben, in sich zu
reflektieren, und darüber hinaus Heilung zu initieren. So
war er oft in Krankenhäuser und Heil-Zentren tätig. Der
erzählende Charakter seiner Spielweise war vornehmlich durch
spirituelle Aspekte geprägt, aber schloß auch tradionelle romantische
archaiche Mythen mit ein.
Die Komplexität der
indischen Musik hat schon immer eine starke Faszination auf
Musiker anderer Kontinente ausgeübt. Wenn man bedenkt, daß
dort nicht 12, sondern 66 Intervalle und 72 Tonleitern und 484
(!) Modes pro Tonleiter nach denen die sogenannten Ragas
klassifiziert werden, sie sind die traditionelle
Kompositionsstrukturen. Die Bewußtheit klassisch ausgebildeter
indischer Musiker- Dynastien ist dem normalen westlichen Hörer
eigentlich unerschließbar. Wenn man die Reduziertheit einer Performance,
wie zum Beispiel der wohl berühmtesten, Ravi Shankar an der
Sitar und Ala Rakha an der Tabla, betrachtet, wird es für
westliche Allround - Konsumenten regelrecht unvorstellbar.