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 | AXEL MANRICO HEILHECKER
  PHONOKULTUR
A.M.H. FISHMOON  SUNYA BEAT  PHONOROID GRAND GUITARS  BLUES TURN RED WIND CRIES MARY
 
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 press and photos
 
 
 
 | guitar 2/98 Der Mann hat viel zu tun - nach dem erfolgreichen Debüt seines Duos 
        Phonoraid häufen sich die Aufgaben als Musiker und Produzent. Nebenbei 
        begleitet Axel Heilhecken Show für Show Deutschlands schrägsten 
        Moderator Harald Schmidt.  guitar: Axel Heilhecker als Gitarristen, aber nicht jeder weiß, 
        daß du auch viel produzierst. Woran arbeitest du zur Zeit?Axel Heilhecker: Momentan steht die Arbeit an dem Phonoraid Projekt 
        mit Sängerin Vanessa Vassar im Vordergrund. Dazu steuert auch Percussionist 
        Harald Grosskopf einiges bei. Wir produzieren gerade die zweite CD, und 
        das nimmt mich ziemlich in Anspruch. Andere Projekte gestalten sich um 
        diese Arbeit herum. Mit Harald Grosskopf habe ich die Band Sunya Beat, 
        deren Scheibe im März veröffentlicht wird. Das Projekt basiert 
        auf Percussion und Gitarre, dazu Space Sounds und Loops. Außerdem 
        habe ich eine Gitarren-CD unter meinem Namen gemacht und produziere den 
        Flötisten Andreas Ludwig, der sich auf indische
  Bambus-Flöten 
        spezialisiert hat. Auch mit Jane Palmen arbeite ich. Dann gibt es noch 
        N-Tribe mit Harald Grosskopf und Steve Baltes an Keyboards und Sequencer, 
        das sind sehr moderne Beats mit starkem Techno-Einschlag, aber eher meditativ, 
        Ambient-mäßig. Langweilig wird mir auf keinen Fall. quitar: Wie weit seid ihr mit der Arbeit am neuen Phonoraid Album?
 Axel: Fast halbfertig. Es wird wohl zum Herbst erscheinen. Die erste 
        Scheibe haben wir über die Dauer eines Jahr produziert, allerdings 
        waren es tatsächlich nur fünfzehn Tage. Vanessa wohnt in Berlin 
        und kommt ab und an für ein paar Tage her. An solchen Wochenenden 
        nehmen wir dann fünf Stücke am Streifen auf.
 guitar:  Wo sind die Unterschiede zwischen dem Debüt und der 
        kommenden Scheibe?
 Axel: Das ist schwer zu sagen, da mir der Abstand fehlt. Grundsätzlich 
        ist die Arbeitsform, die wir auf der ersten Scheibe zufällig kultiviert 
        haben, ein bewußter
  Bestandteil 
        unserer Arbeit geworden: Das Improvisierte, bei dem man möglichst 
        schnell eine hohe Qualität an den Start bringen muß. Bei der 
        ersten Platte hatte ich beim Mastering viel Arbeit, um einen möglichst 
        guten Sound rauszuholen. Ich bin da manchmal auch einfach überfordert. 
        Ich bin gleichzeitig Musiker und Toningenieur und dann noch Produzent. 
        Das ist manchmal etwas viel - zumal ich sehen muß, daß alles 
        anständig auf Tape kommt und nichts zerrt. Ich habe oft überlegt, 
        größer angelegt zu arbeiten, aber ich glaube, bei uns beiden 
        wäre das nicht von Vorteil. Unsere eigentliche Stärke ist das 
        Improvisierte und Bildhafte. Die Weiterentwicklung liegt im konsequenten 
        Akzeptieren diesen Prinzips. guitar: Das System ist das gleiche geblieben. Es gibt nur wenige Takes 
        pro Song. Aber es wird zusammen aufgenommen?
 Axel: Das sind alles First Takes. Sonst würde es nicht richtig 
        zusammengehen. Bei der Nachbearbeitung probiere ich schon mal Dinge aus, 
        aber alles im minimalen Bereich. Unser Interesse ist es, die wenigen Sachen 
        auf dem Band gut und raumfüllend zum klingen zu bringen. Wenn diese 
        Spuren vernünftig aufgenommen sind, klingt es unwahrscheinlich satt: 
        Je weniger da ist, desto größer ist der Sound. Es ist nicht 
        so, daß man bei hundert Spuren einen größeren Sound erhält.
 guitar: Du spielst sämtliche Saiteninstrumente, du bist Toningenieur, 
        du bist Produzent. Gibt es da Probleme?
 Axel: Das ist ein einziges Problem.
 guitar: Wie charakterisiert der Produzent Heilhecker den Gitarristen 
        Heilhecker und umgekehrt?
 Axel: Jeder sagt von jedem: Es ist eine absolute Katastrophe. Es ist 
        einfach der Horror. Ich tue mich da sehr schwer. Ich bin anspruchsvoll 
        und muß dann erkennen, daß ich mich in der Ausübung meiner 
        Fähigkeiten jenseits von Gut und Böse bewege. Ich bin da schon 
        sehr kritisch. Es verlangt sehr viel Geduld, aber ich habe mich ganz gut 
        damit arrangiert. Ich gehe relativ gelassen mit der Erkenntnis meiner 
        eigenen Begrenztheit um. Ich raste nicht mehr aus und sage mir: Axel, 
        du darfst so sein, es soll s0 sein, also mach was draus.
 guitar: Auf den Aufnahmen sind sehr viele Akustikgitarren. Wie nimmst 
        Du die auf? Axel: Das ist sehr unterschiedlich. Manche nehme ich 
        völlig traditionell auf, eine uralte Gretsch zum Beispiel, die wird 
        einfach mit einem Neumann Mikrofon
  abgenommen. 
        Das stimmt in sich. Bei elektro-akustischen Gitarren gibt es verschiedene 
        Möglichkeiten. Meine Grundanlage besteht aus dem Digitech 2101 Preamp. 
        Er hat einen Loop zwischen Preamp und Effektsektion, dort schleife ich 
        einen Fender Concert Amp ein und kann Mischformen herstellen. Dadurch 
        wird der Sound bassiger. Manchmal verwende ich den Digitech auch mit einem 
        Marshall 6101 LM Amp. Dieses Set ist auch für die Elektro-Akustikgitarren 
        praktikabel, etwa bei den Godin Modellen Acousticaster und Multiac. Ich 
        spiele es auch live bei Phonoroid. Dort sind sehr viele Gitarren mit verschiedenen 
        Tunings am Start. Jedes zweite Stück hat ein anderes Tuning. Dadurch 
        wird die Variabilität hergestellt, es gibt ja nur Gitarre, Loops 
        und Percussion. guitar: Du hast auf der ersten Phonoroid CD häufig Slide gespielt. 
        Gab es da ein Standard Setup?
 Axel: Nein, das geht querbeet. Ich experimentiere gerne. Natürlich 
        stelle ich fest was mir besonders gut gefällt. Aber ich stelle auch 
        fest, daß die Dinge, die mir besonders gut gefallen, beim nächsten 
        Mal nicht so gut passen. Dann zettle ich wieder etwas anderes an und wage 
        mich in einen Bereich vor, den ich auch als Gitarrist in einer neuen, 
        mir unbekannten Art gestalten muß. Ich suche unbewußt wohl 
        immer das Risiko einer Gratwanderung, unbekannte Gebiete. Das ist zwar 
        nicht praktisch und manchmal leicht stressend, aber auch unwahrscheinlich 
        freistellend. Man muß nicht in der Musikgeschichte graben, um etwas 
        auf Band zu bringen. Man kann aus dem Moment schöpfen. Da halten 
        sich das Angenehme und das Unangenehme die Waage. Es gibt sehr schöne 
        Kombinationen mit den elektro- akustischen Gitarren und dem Fender Amp, 
        die gut komprimiert sind und sehr dynamisch klingen. Auch sehr akustisch.
 guitar: Wie ist dein Tuning beim Slidespiel?
 Axel: Ich mache das sehr unorthodox. Erst vor kurzem hat mir ein traditioneller 
        Slidespieler ein paar Standard Slide Tunings gezeigt. Ich experimentiere 
        da eher. Ich höre etwas, drehe so lang rum bis es mir gefällt 
        und mache dann was draus.
 guitar: Das Tuning steht also beim Komponieren nicht fest?
 Axel: Nein. Ich höre etwas und versuche es dann zu verändern. 
        Ich finde es sehr reizvoll mit ganz unterschiedlichen Tunings zu arbeiten. 
        Früher habe ich den fehlergemacht mir das nicht aufzuschreiben, und 
        dann entstand die Situation, daß ich mir alles erst wieder raushören 
        mußte. Heute schreibe ich mir das immer auf. Live mit Phonoroid 
        muß ich alles vorher tunen. Man kann ja nicht während des Konzerts 
        umstimmen, das machen die Instrumente nicht mit. Das ist viel Arbeit vor 
        den Gigs.
 guitar: Was ist denn ein typisches Axel Heilhecker Tuning?
 Axel: Eines in meiner Lieblingstunings ist es, die Gitarre in C zu 
        stimmen. Es ist eher ein D-Tuning, aber mit C im Bass. E- und D-Saite 
        sind in C gestimmt, entsprechend die A-Saite in G, und dann variiere ich 
        obenrum. Die G-Saite lasse ich entweder in G, oder ich stimme sie runter, 
        von Fis bis sonstwohin. Immer mit Oktaven drin. Ich habe eine Tuning-Liste. 
        Gerne arbeite ich mit folgenden Tunings (1. Ton jeweils tiefe E-Saite): 
        DADAAD/ CGCGCC/BFisBEFisB/BFisBFisBD
 guitar: Du benutzt relativ traditionelles Material. Im Studio stehen 
        jede Menge Strats, Teles, Semi-Akustiks.
 Axel: Ich habe zwar ein Steve Vai Modell, bin aber in erster Line 
        ein Strat-Spieler. Auch die Telecaster kommt mir da entgegen, außerdem 
        Gretsch Halbresonanz oder 335er Modelle. Ich mag diese Instrumente, sie 
        interessieren mich mehr als ein Gitarrensynthesizer.
 guitar: Seit zwei Jahren sieht man dich im Fernsehen, oder besser 
        gesagt, sieht
  man 
        dich nicht im Fernsehen. Ist es beabsichtigt, daß die Kamera dich 
        bei der Harald Schmidt Show nicht einfängt? Axel: Das liegt an der Kameraführung. Wenn ich im Bild wäre, 
        dann würde man andere Teile der Band nicht sehen. Irgend jemand ist 
        davon betroffen. Lange Zeit waren auch die Bläser nicht zu sehen, 
        die haben wir aber mittlerweile umgebaut. Jetzt stehe ich alleine in diesem 
        toten Kamerawinkel. Ich nenne das den Corridor of Power, denn da wird 
        es richtig laut. Wir haben ja früher sehr viel mit Gästen gespielt, 
        das ist aber dann redaktionell abgeschafft worden.
 guitar: Was sehr schade ist.
 Axel: Es ist sehr schade. Andererseits kann man so etwas auch auf 
        MTV sehen. Unsere Zuschauer wollen in erster Linie Harald Schmidt sehen, 
        was ich auch gut verstehen kann. Sein Standup ist das eigentlich witzige 
        in der Show. Wir spielen nur noch Einleitungen wenn ein Gast kommt oder 
        begleiten Harald. Das sind aber kurze Einsätze.
 guitar: Wo liegt Axel Heilheckers Charakter in der Schmidt Band?
 Axel: Die Qualität, die bei der Schmidt Show gefragt ist, 
        ist meine Rhythmusgitarre, WahWah im Stil der Siebziger Jahre. Ein Groove, 
        den die Band schnell erzeugt. Das ist dort sehr wichtig. Gleichzeitig 
        auch die Vielseitigkeit, unterschiedliche Sounds anbieten zu können. 
        Einfach mein spezieller Charakter, schließlich wurde die Band nach 
        charakterlichen Gesichtspunkten zusammengestellt.
 guitar: Wie sieht dein Setup bei der Schmidt Show aus?
 Axel: Das gleiche Setup wie sonst auch, allerdings nicht mit dem 
        Fender sondern dem Marshall Amp. Dazu eine Strat und eine Tele, beide 
        von Godin. Die sind sehr universell und eignen sich besonders gut. Wir 
        haben im Studio ein Problem mit Einstreuungen, aber die Pickups dieser 
        Gitarren kommen damit sehr gut klar. Mit anderen Pickups würde ich 
        wahnsinnig werden.
 guitar: In der Schmidt Show seid ihr eine Art Top 40-Band, insofern 
        ist es ein guter dauerhafter Broterwerb.
 Axel: Das ist genau das, was ich nicht will und wofür ich überhaupt 
        nicht geeignet bin. Deshalb hatte ich am Anfang auch Vorbehalte. Doch 
        Helmut Zerlett, der mich gefragt hat, besitzt, ähnlich wie ich, einen 
        ganz anderen Background. Er braucht spezielle Charaktere, deshalb spielen 
        wir alle bei Schmidt.
 guitar: Aber durch Harald Schmidt kannst du doch unbelasteter an 
        deinen anderen Projekten arbeiten.
 Axel: Ich lerne bei Schmidt auch einiges im Umgang mit anderen Leuten. 
        Es ist zwar eine 4-Tage Woche, aber es ist dennoch immer wieder eine Herausforderung 
        bei so einer Show zu spielen, auch wenn es zum Teil die gleichen Stücke 
        sind. Die Bedingungen sind zwar manchmal etwas schwierig, allerdings langweilt 
        man sich dadurch auch nicht.
 guitar: Du arbeitest viel mit Loops und Beats. Das ist im Moment sehr 
        populär. Schielst du nicht manchmal dahin, eins deiner Projekte chartkompatibler 
        zu machen?
 Axel: Das hängt davon ab mit wem ich arbeite. Ich bin relativ 
        vielseitig und immer sehr interessiert an neuen Ausdrucksformen und dem 
        Austausch mit Musikern. Im Moment sind es fast alles Duo Produktionen, 
        somit ein sehr intensiver Austausch. Manche Projekte haben mit Beats zu 
        tun, aber es sind keine künstlichen Ideen, die sich an der Masse 
        orientieren. Das habe ich schon hinter mir. Mich interessieren Neuerungen 
        und persönliche Ausdrucksformen. Trends zu bedienen langweilt mich. 
        Da suche ich instinktiv etwas neues. Bei den Loops war es dasselbe. Heute 
        verwende ich die typischen Beatloops nicht mehr, mich interessieren jetzt 
        andere Klangelemente.
 guitar: Würdest du dich als progressiv bezeichnen?
 Axel: Das weiß ich nicht, ich bin auch Traditionalist. Ich verbinde 
        die Traditionen mit Neuerungen.
 guitar: Ist das der Unterschied zwischen dem Gitarristen Heilhecker 
        und dem Produzenten Heilhecker?
 Axel: Von den Empfindungen bin ich ein Blues-Spieler, mit First 
        Takes und solchen Dingen. Das kommt der freien Entfaltung sehr entgegen. 
        Der klassische Blues, das sind authentische Empfindungen des Moments. 
        Es ist nicht konstruiert. Das ist die Wurzel. Heute geht es mit flexibleren 
        Instrumenten sehr viel weiter. Ich bin Gitarrist und somit sehr traditionell, 
        aber es ist dasselbe Prinzip.
 guitar: Eigentlich sind Gitarristen eher konservativ.
 Axel: Das war ich nie. Ich habe immer versucht, das Traditionelle 
        auf unkonventionelle Weise darzustellen. Entweder durch Sound kombiniert 
        mit alten Spielweisen oder durch merkwürdige Spielweisen mit altem 
        Sound.
 guitar: Bist du jemand, der unheimlich viele Ideen hat, und dann Probleme 
        hat, diese zu kanalisieren?
 Axel: Ich denke zuviel, das ist oft mein Problem. Mir fallen immer 
        wieder neue Sachen ein, und ich denke dann, ich muß aber erst das 
        eine fertig machen. Der Tag ist immerzu kurz.
  Das Interview führte Chris Hauke  
 
 
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 |  tools for music 1/2003  Axel Heilhecker über die »Harald Schmidt 
        Show«-Band Von Stefan Woldach  It´s Showtime! Seit 1995 sorgt die Band der »Harald Schmidt 
        Show« Dienstags bis Freitags für das musikalische Rahmenprogramm 
        von Deutschlands erfolgreichstem Late- Night-Talker. Legte man die Einschaltquoten 
        zu Grunde, gehörte die Band um Keyboarder Helmut Zerlett zu den bekanntesten 
        Acts der Republik. Dass die vom Bandleader handverlesenen Musiker allesamt 
        gestandene Profis mit erfolgreichen Karrieren sind, weiß kaum jemand. 
        Und wie es hinter den Kulissen des Kölner Studio 449 zugeht erst 
        recht nicht. Gitarrist Axel Manrico Heilhecker gewährt Einblicke 
        in die Arbeit von Deutschlands prominentester Show-Band. t4m: Mal ehrlich: Wie viel ist bei einer »Harald 
        Schmidt Show« spontan, und wie viel wird vor der Sendung bereits 
        festgelegt? Axel Heilhecker: Das ist eine relative Angelegenheit. 
        Wir haben ein Set von rund 200 Stücken, das wir uns über die 
        Jahre erarbeitet haben. Die Stücke haben wir in verschiedenen Längen 
        geübt, je nachdem, wie der Ablauf einer Sendung gestaltet ist und 
        wie viel Zeit der Regisseur nach dem Einstieg in die Show hat. Alle Stücke 
        sind exakt getimt, damit Ton- und Bildregie genau wissen, wann ein Werbe-Bumper 
        gestartet werden muss. Die Werbeblöcke werden ja später erst 
        reingeschnitten, da wir live vorproduzieren.
  t4m: 
        Wie sieht die Vorbereitung der Band für eine Sendung aus? Axel Heilhecker: Grundsätzlich werden alle Stücke 
        eines Abends geprobt. Die Band spielt dabei bis auf die Bläser ohne 
        Noten, und zwar aus Prinzip. Nicht, weil wir es nicht könnten, sondern 
        weil es unserem Ethos entspricht. Und dann gibt's eben noch Harald Schmidt, 
        den Meister des Überraschungseffekts, der es mag, bestehende Formen 
        aufzulösen. Dadurch ergeben sich dann ganz spontane Anforderungen.
 t4m: Ich erinnere mich an einen Abend, an dem der Boss 
        sich über die angebrannte Matratze von Sabine Christiansen lustig 
        gemacht hat und ihr daraufhin Midnight Oils »Beds Are Burning« 
        gespielt habt. Axel Heilhecker: Ja, klar! So eine Spontaneität 
        ergibt sich daraus. Wir haben eben unser Grundrepertoire, aus dem wir 
        schöpfen. Das meiste sind Nummern aus den Siebzigern, die Klassiker 
        jener Zeit.
 t4m: Ihr habt in den fast 800 Sendungen auch Gäste 
        von den »Sugababes« bis Brian Ferry live begleitet. Gibt es 
        eine Show, die du nie vergessen wirst? Axel Heilhecker: Ja, die mit Otto Walkes! Er schickte 
        uns am Abend vorher eine Liste, auf der etwa 20 Titel standen, die er 
        unbedingt angespielt haben wollte, von den »Eagles« bis »Queen«. 
        Die Nummern haben wir uns dann in der Kürze der Zeit grob draufgeschafft. 
        Das war schon ziemlich heftig. Aber schlimm ist eher, wenn du mit Leuten 
        zusammenarbeitest, die keinen Plan haben, sich aber unwahrscheinlich ausbreiten 
        und aufblasen.
 t4m: Gab's auch schon mal eine richtige Panne in der Band? Irgendwas 
        richtig Peinliches?Axel Heilhecker: Alles ist peinlich, was wir machen (lacht)! 
        Aber mal ehrlich, das darf auch ruhig mal passieren. Harald zum Beispiel 
        freute sich diebisch, als die Orgel brannte! In irgendeiner Sendung fing 
        Helmuts Orgel Feuer, da hatte sich ein Transformator entzündet und 
        dann qualmte das Ding! Helmut stand ratlos mit der Wasserflasche daneben 
        und wusste nicht recht, ob er die in die Orgel schütten sollte! Und 
        dann gibt's natürlich Situationen, in denen wir einen Song nicht 
        spontan bedienen können oder in denen der Regisseur vergisst, uns 
        Bescheid zu geben und wir einfach weiter und weiter spielen - und Harald 
        sitzt am Schreibtisch und guckt... (lacht)
 t4m: Was mich schon immer mal interessiert hat: Für 
        wen spielst du eigentlich bei der Show? Für die Kamera? und was, 
        wenn Werbung ist? Wendest du dich dann ans Studiopublikum? Axel Heilhecker: Interessante Frage. Wir sind ja keine 
        Mietmucker, sondern eher Charaktere, die es gewöhnt sind, vor großem 
        Publikum zu spielen. Deshalb war diese Frage für mich sehr wichtig, 
        als die Anfrage an mich gerichtet wurde, zur Band zu kommen. Denn die 
        Sache ist doch die: Du spielst im Grunde vor einem Publikum im Saal, das 
        aber nicht das Publikum ist, das der Sender eigentlich erreichen will.
 t4m: Das sitzt zu Hause vor dem Bildschirm. Axel Heilhecker: Genau. Es geht also um die Kamera. Deswegen 
        musst du da anders an die Performance herangehen. Doch das Wesentliche 
        für mich ist, den Sound zu bedienen und weniger das Bild. Bei Helmut 
        ist das sicherlich anders, weil er eine exponierte Stellung in der Band 
        hat und von Harald direkt angesprochen wird. Ich muss mich nicht so sehr 
        auf ihn konzentrieren wie Helmut. Im Grunde ist Harald der Lead-Sänger 
        unserer Band.
 t4m: Wie ist eigentlich euer Boss, wenn er nicht »on 
        Air« ist? Axel Heilhecker: Beliebte Frage! Er ist ein interessanter, 
        wacher, sehr sympathischer und freundlicher Mensch, dazu loyal und hilfsbereit. 
        Er ist ja generell in den Medien ein gefragter Gesprächspartner, 
        weil er immer eine sehr eigene Position besetzt und mit seinen intellektuellen 
        Fähigkeiten interessante Statements bieten kann.
 t4m: Welche Voraussetzungen und Qualitäten sollte 
        man für den Job als Musiker einer Show-Band mitbringen? Axel 
        Heilhecker: Ich würde den Leuten raten, sie sollen von Herzen 
        spielen, eine Menge lernen und ihr Talent pflegen. Es hängt alles 
        davon ab, wie viele Vokabeln man bereit ist zu lernen. Jemand wie Mel 
        Collins, der in der ganzen Welt herumgereist ist und für alle Rock- 
        Größen gespielt hat, der mit Sicherheit mehr Vokabeln als ich 
        kann und darüber hinaus einen eigenen Stil entwickelt hat, wird den 
        Maßstab sicherlich noch höher ansetzen als ich. t4m: Wie sieht dein Setup in der »Harald Schmidt 
        Show« aus? Ich könnte mir vorstellen, dass du auf Faktoren 
        wie Zuverlässigkeit und Vielseitigkeit besonderen Wert legst.Axel Heilhecker: Ja, die Wahl des Equipments ist in der 
        langjährigen Arbeit entstanden, mit dem Ziel, etwas zu finden, das 
        sehr einfach und kompakt ist. Ich habe früher auch »Kühlschränke« 
        durch die Gegend geschleppt. Aber diese großen Anlagen mit all ihren 
        Effekten sind mir zu schwierig. Ich versuche zu reduzieren, wo es nur 
        geht. Ich spiele bei uns im Studio grundsätzlich über den Line-In, 
        da wird nichts mit dem Mikro abgenommen. Dafür benutze ich einen 
        älteren Digitech-Prozessor mit analoger Vorstufe. Den kombiniere 
        ich mit verschiedenen Fußtretern, was in Verbindung mit den zum 
        Teil alten Instrumenten, die ich spiele, einen schönen, klassischen 
        Sound ergibt. Hauptsächlich sind das eine 1967 »Stratocaster«, 
        eine Gibson ES-335 und eine »Les Paul«.
  t4m: 
        Ihr seid ja eigentlich eine Top-40-Band, was im krassen Gegensatz zu deinem 
        Output und deinen Hörgewohnheiten steht. Verfolgst du die aktuellen 
        Charts, oder wird dir da eher übel? Axel Heilhecker: Ich bin sehr wählerisch geworden, 
        was Musik betrifft. MTV finde ich anstrengend. Ich bin aber von meiner 
        Grundstruktur her immer neugierig, was läuft.
 t4m: Helmut Zerlett, der ja das »Nightwater Studio« 
        (in dem u.a. »Die Prinzen«, Michael Mittermeier und Jim Capaldi 
        aufnahmen) und mit »Non Food Publishing« einen eigenen Musikverlag 
        besitzt, hat kürzlich in einem Interview angedeutet, es könne 
        durchaus auch mal ein Album von euch geben.Axel Heilhecker: Ich weiß, dass Helmut angefangen 
        hat, ein paar Dinge aufzunehmen. Er hat ja gerade sein Soloalbum eingespielt 
        und da zum Teil auch mit den Musikern der Band gearbeitet. Aber für 
        ein Album der Studioband gibt es keinen konkreten Plan. Das Problem ist, 
        dass wir in der Show sehr leicht verständliche Musik spielen. Wenn 
        es aber um die eigene Musik geht, machen wir doch ganz andere Sachen.
 
 t4m: Du selbst experimentierst bei deinen vielfältigen 
        Projekten recht stark. (siehe Kasten) Was für Termine stehen für 
        dich 2003 an?  Axel Heilhecker: Momentan bin ich sehr stark mit Filmmusik 
        beschäftigt, weil die Vanessa Vassar (von seinem Projekt »Phonoroid«) 
        in Santa Fé lebt und enge Verbindungen nach Hollywood zur Filmindustrie 
        hat, zu Leuten wie Alton Walpole, der an den »Kooyaanisqazi«- 
        Filme gearbeitet hat, oder Michael Stern, der Sachen für »Titanic« 
        gemacht hat. Nachdem wir die Musik zu »American Waitress« 
        geschrieben hatten, der übrigens hervorragend aufgenommen wurde, 
        gibt's immer wieder Anfragen und Kontakte. Dazu erscheint bald unser drittes 
        Studioalbum »Craving Astonishment«, und dann arbeite ich gerade 
        an neuen Stücken mit Steve Baltes, die in die Richtung Miles Davis 
        und Herbie Hancock gehen. Ich habe genug zu tun. Und ich freue mich, dass 
        ich einige Dinge bewegen darf.
 t4m: Viel Erfolg dabei! | 
 
 
 | musician 1/2004 
 Wenn man Ihn fragt, wie er zur Musik kam, verweist Axel Heilhecker auf 
        BBC Radiosendungen und Bandswie John Mayall´s Bluesbreackers und Led Zeppelin, deren Sound und 
        Instrumentarium gar nicht so
 klangen wie der bis dato definierte Gitarrensound. "Es war mehr so 
        das experimentelle Feld, dass mich
 interessierte, wo Verstärker auch richtig verzerrt wurden. Selbst 
        in der Zeit, da ich schon professionell Musik machte, tauchte im Studio 
        oftmals die Frage auf, ob mein verzerrt klingender Amp defekt sein.
 Angefangen hat der Autodidakt auf einer billigen Akustikgitarre und erspielte 
        sich über Auftritte und Jam Sessions a la Grateful Dead sein erstes eigenes Equipment. "Um 
        schnellere Schritte machen zu können, wäre es im Nachhinein 
        schon gut gewesen, Unterricht zu nehmen. Anderseits versuchte ich, Songs 
        von John Mc Laughlin zu adaptieren, ohne einen Grundplan vom jazz zu haben. 
        Später unterrichtete mich Don Cherry, der mir einen sehr individuellen 
        Zugang zur Jazzmusik vermitteltes." Als Musiker und Songwriter arbeitete 
        Axel Heilhecker mit Wolf Maahn, Herbert Grönemeyer, Grace Jones, 
        Willy DeVille und Steve Miller und verkaufte 1.5 Million Tonträger.
 musician: Axel, was macht Dein aktuelles Projekt Phonoroid 
        mit Vanessa Vassar und wie würdest Du den Sound beschreiben.Axel: Die neue CD ist bald fertig. Es ist eine sehr spezielle 
        Musik, kreativ und spacig arrangiert. Vanessa hat
 eine sehr expressive Stimme und wenn ich den Sound beschreiben soll, würde 
        ich sagen, dass es sich wie eine
 Country Version von Björk anhört. (lacht)
 musician: Woran arbeitest Du noch?
 Axel: Eine Produktion die noch in diesem Jahr veröffentlicht 
        werden soll, resultiert aus der Zusammenarbeit 
        mit DJ Steve Baltes. Die Songs sind sehr atmosphärisch mit jazzigen 
        Elementen, allerdings modern produziert mit coolen Beats. Mit Harald Grosskopf 
        (Ashra Tempel, Klaus Schulze) arbeite ich noch am Suny Beat Projekt.
 musician: Dein Studio zieren viele alte Gibson und Fender 
        Vintage Player. Wie kommt es, dann Du jetzt Nik
 Huber Gitarren verwendest?
 Axel: Ein Bekannter von Nik fragte mich, ob ich dessen 
        Gitarren testen wolle. Ich kannte Nik´s Instrumente aus
        verschiedenen Gitarrenmagazinen und sie gefielen mir optisch sehr gut. 
        Obwohl die Test allesamt sehr gut waren, schreckten mich Attribute wie 
        "sehr modern klingend" erst mal ab, da ich ja soundmäßig 
        mehr mit Vintage-Instrumenten verbunden bin.Nachdem ich einige Instrumente ausprobieren 
        durfte war ich doch sehr von der Direkt- und Offenheit überrascht, 
        die ich bei guten alten Gitarren schätze.Nik hat mir dann eine Orca 
        gebaut, die sowohl den Ansprüchen einer vollklingenden Les Paul sehr 
        nahe kommt und sich aber gleichzeitig für andere Styles sehr gut 
        eignet, da sie sehr durchsetzungsfähig ist.
 musician: Deine Orca hat einen Brazillian Rosewood Neck, 
        der bei ganz wenigen Gitarrenbauern als Maß aller Dinge gilt.
 Axel: Mir ist es eigentlich egal, aus welchen Materialien 
        ein Gitarrenhals gebaut wird. Da ich viel live spiele und sehr flexibel sein 
		muss, ist es toll, ein modernes Allroundinstrument 
        zu haben, das eine gewisse Solidität und die Attribute einer Vintage 
        Gitarre besitzt. bei den alten Schätzchen muss man ja ständig 
        aufpassen, dass man nirgendwo anstößt. Nik hat bei der Auswahl 
        der Hölzer, Hardware und den sehr klingenden Harry Haeussel Pickups 
        gutes Händchen bewiesen und das alles führte zu einem einfach 
        tollen Ergebnis.
 musician: Du spielst auch die neue silberne Doplhin BoltOn. 
        Für welchen Sounds verwendest du Sie?
 Axel: Ich setze die Dolphin Bolt-On gerne für Slide 
        und Surfsounds ein. Was ich an dieser Gitarre sehr schätze ist,
        dass sie trotz P90/Humbucker-Kombination gewisse Stratsounds bringt, aber 
        trotzdem sehr fett und percussiv klingt.
 musician: Herzlichen Dank.
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