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AXEL HEILHECKERS BRETTGEFLÜSTER
Fender Stratocaster 1967
Gerade
von der Vietnam-Demo, zurück wusste ich damals im Sommer/Herbst 67’
nicht so recht, ob ich lieber im Playboy oder dem gerade erhältlichen
Fender-Katalog blättern wollte oder sollte. Sowohl Ladies, als auch
Strats waren für mich damals noch nicht zugänglich, und somit war für „No Satisfaction“ ausreichend gesorgt.
Das Ende vom Anfang „Was
wäre gewesen, wenn...“ fragt man sich mitunter gern „Was wäre gewesen,
wenn Daniela damals gewollt hätte oder meine Eltern mir die
Sunburst-Strat spendiert hätten? Mmm... “. Einmal bei den Jugendbildern
hängengeblieben, kann man sich totgrübeln. Eigentlich war die
Jugendzeit erst abgeschlossen, als ich Ende der Neunziger meine erste
originale 1967er Olympic White Stratocaster spielen durfte und sich
somit ein wesentlicher Traum erfüllte. Wenngleich ein Verbrennen des
Instruments a la „Jimi at Monterey“ durchaus oder nahezu vorbildlich
ins Programm dieser Träume gepasst hätte, musste ich darauf dann doch
verzichten. Gut, einen Tod muss man sterben ! Insgeheim konnte ich mich
auch insofern mit dieser relativ späten Erweckung abfinden, da ich ihr
nach all den Jahren der erlebten Rock-Geschichte geradezu
luststeigernd, den ungewissen aber immerhin möglichen Aspekt abgewinnen
konnte, daß Meister Jimi eventuell selbst auf einer meiner beiden 67’er
gespielt haben könnte. Denn dass er mit unzähligen Strats
„One-Night-Stands“ und Kurzehen eingegangen ist, war auch mir zu Ohren
gekommen. Was es allein hier in Deutschland für ein verlorenes und
undokumentiertes Potential an „Ex-Jimi-Strats“ geben mag, ist schlicht
ergreifend, aber eben auch ungewiss. „Nu hörens, der Jimi un isch, wer
waren perdu. Meenste vielleisch, die Strat he jüttet ümsönst, du Tünn!“
Gut, 60.000,- Teuro für eine verschraubte Gitarre ist vielleicht doch
ein bisschen happig. Von daher gut, dass dieser Markt nicht übermäßig
strapazierbar ist, und nur wenig von Jimi’s originalem
Lifestyle-Kunstschmuck geisterbeschwörend in Gitarren montiert wurde.
1967 steuerte die Firma Fender schon mit High Gain auf die endgültige
Außendarstellung der im Jahre 1965 vertraglich geregelten Übernahme
seitens CBS zu und somit war dann auch das Ende der „Transition“-Phase
eingeläutet. Diese Zeit, fürs Sammlerauge leicht am damaligen
Firmenlogo an der Kopfplatte der Instrumente ersichtlich, nahm ihren
Verlauf von 1964 bis 1967. Das vorangegangene „Spaghetti“-Logo wurde
abgelöst von einem vergoldet eingefassten, breiteren Schriftzug, der
seinereits dann durch ein schlicht schwarz beschriftetes Logo, dem
sogenannten CBS-Logo, abgelöst wurde. Auch hier fand eine Jugend ihr
Ende. 1967er Strats sind selten, vor allem die mit CBS-Logo. Die mit
hier vorliegende Transition 67’ in Sunburst, welche reichlich gespielt
wurde, könnte als Vorlage für Customshop-Relics dienen.
Komplett zufrieden… …
darf man ruhig sein mit einem derartigen Instrument. Also ich bin’s auf
jeden Fall! Die Konstruktion stimmt und auch das Schwingungsverhalten
ist erstklassig. Zudem bin ich seit langer Zeit Anhänger von Strats mit
„Curved Board“-Hälsen und ihrem besonderen Talent in gerocktem Blues.
Diese gewölbte Griffbrettkonstruktion bietet im Vergleich zum plan
aufgeleimten Slab-Board mehr Auflagefläche, jedoch weniger
Rosenholzmasse. Das sorgt für den eindeutig knalligeren und
druckvolleren Ton, den ich durchweg favorisiere. Erfreulich war oder
ist, dass Fender’s Customshop sich traditionsbewusst schon seit Ende
der Neunziger dieser interessanten, wenngleich produktionstechnisch
etwas aufwendigeren Konstruktion gewidmet hat. Aber wie sollte man auch
sonst den Themen Hendrix oder SRV gerecht werden? Meine 1967 Strat ist ein leichter durchgestählter Player, klingt nicht „dark“ und auch nicht „light“, sondern drückt und spricht vor allem in den Mitten mit der richtigen Portion Presence. Diese
Ausgewogenheit von Saitengeräusch und Gesamtschwingung verdichtet sich
in einem harmonisch abgerundeten, klaren und extrem dynamischen,
extrovertierten sowie eindringlichen Ton. Das macht sie zu einem
exzellenten Bluesrocker, der in eigentlich jeder Spielart eine gute
Figur abgibt: egal ob es mit Fingerkuppen, Plektron, Chicken Picking,
Legato oder Slide-Spiel einhergeht. Dieser Ton braucht auch keine
zwingend dichte Verzerrung um zu tragen. Er hat auf natürliche Weise
Kontur: Man kann sich damit begnügen zu verstärken was vorhanden ist,
anstatt zu verbiegen oder zu simulieren, was man gerne hätte, aber
nicht hat. Klingt nach Altersweisheit, ist aber mehr im Spaßbereich
angesiedelt und eben allerhöchstens das „Ende vom Anfang“ - zugegebener
Weise nach dreiundvierzig Jahren. Schon Hendrix wusste, wie eine Strat
im besten Countrysound erklingt und wie man es garantiert vermeidet,
daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Nur, dass man sich jetzt
auch bei rein intuitivem Vorgehen sozusagen im Handumdrehen auf Hendrix
oder Stevie Ray Vaughans Spuren wiederfindet, weil es das Instrument
„archetypisch“ so will. Auf einem guten Player wachsen einem
andererseits auch schneller die Flügel, um über den hausgemachten
kleinen Horizont hinauszuwachsen und zur eigenen Natur zu finden,
sofern diese sich schon aus ihrem Versteck traut, und man nicht im
Heldenkostüm vor dem Spiegel zu veweilen, wie ich’s mit 13 und so auch
gerne gemacht habe. Das ist natürlich bei den heute überlebensgroßen
Denkmälern geliebter Gitarrenmagiere ziemlich schwierig, andererseits
vielleicht umso erstrebenswerter. Meine damals dreizehnjährige Natur
hätte sich wahrscheinlich bestens beim Nachverbrennen einer mit Jimi
assoziierbaren Klampfe unter 100 Watt outen können, aber ich war ja so
brav. Es reichte, wenn ich die Stereoanlage meines Vaters mit einer EKO
Wandergitarre und einem ins Schalloch eingeworfenen Grundig-Mikrophon
malträtierte, zumindest für ein paar Monate oder Wochen. Wie gesagt,
damals war ich komplett unzufrieden, deswegen mache ich heute auch so
einen Aufstand um guten Gitarrensound, sozusagen als eine Art
Übersprungshandlung! Den guten Sound liefern neben den exzellenten
Hölzern auch die „Black Bottom“ Singlecoils der 1967er Strat mit ihrem
durchschnittlichen Wert von 6.10 KOhm Output, die offensichtlich vor
64’ produziert wurden – sozusagen Old Stock-mäßige Verarbeitung. New
Stock wären hier Grey Bottom PUs mit einem Output-Wert, der in der
Transition Phase geringer ausfällt als in den Zeiten von 1957 bis 1964.
Der Halspickup ist mein Blues-Favorit. Die Zwischenposition, wie immer
schön fummelig mit Three-Position-Switch, auch großartig! Der Steg
hingegen bester Twang, Mitte-Rockn’Roll! Weil’s auch bei der Tele so
schön ist, gönne ich mir meistens einen Kondensator, wie in diesem Fall
mit 330 pF, um noch mehr Bandbreite an Sounds zu bekommen. Was aber
individuell vom Equipment abhängig ist, aber eben zu meinem Setup und
Geschmack passt. Die alten CTS Potis musste ich erneuern, was Vielen
oftmals Schmerzen bereitet, mir aber nicht. Das in der Tat bessere
einfaden der alten Teile ist mir nicht so wichtig, jedoch auf den
besonderen Klang der Neuen Potis kann ich nicht verzichten.
Unterschiede bestehen jedoch eindeutig. Das White Guard aus Vinyl
hat als Unterlage das bekannte Alublech für die Abschirmung und ist
typischerweise leicht eingeschrumpft. 1968 gab’s dann schon
Strat-Guards mit einer schicken Perloid-Unterseite. Der Hals ist am
Sattel 4,13 cm breit, breiter als der meiner Olympic White 67er. Zudem
weist er ein D-Profil auf, das meiner Customshop 68er Relic von 1998
nahe kommt, wenngleich es beim Original planer verläuft. So lassen sich
(die eigene Natur habe ich jetzt mal draussen vor dem Kämmerchen
angebunden, um alten Leidenschaften zu frönen) Stücke aus Stevie Ray
Vaughans Number One Repertoire (62’er Hals ebenfalls mit 4,13 cm
Sattelbreite, D-Profil/63’er Body/59’ PUs mit ihren durchschnittlich
5.95 KOhm – Manche meinen ja, die PUs wären kräftiger gewesen.) ganz
gut spielen. Präsent und perlend in den Höhen, in den Mitten holzig und
durchsichtig, plus schönem Bass-Schub. Irgendwie ist diese
Bluesauffassung der 67er Strat recht nah und bringt mich auf die Idee
die 67er und die Customshop Reissue mal nebeneinander zu „recorden“,
idealerweise mit einem Cover von Stevie Ray Vaughans legendärer „Little
Wing“ Studio-Aufnahme der Albums „The Sky Is Cryin’“.
Ein Hoch auf die Dynamik Das
Resümee war und ist weniger vom Besserfinden geprägt, als von Momenten
des Wohlfühlens mit beiden Instrumenten. Die 67er Strat besticht hier
durch ihre Dynamik und einem sehr physischen Spielgefühl. Auch das
mittige Resonieren und Schwingen ist sehr angenehm. Die Customshop
resoniert eher in den unteren Mitten. Ihr Erle-Body ist leicht tiefer,
somit schwerer und liefert in Verbindung mit den lauteren Kinman
Traditional PU’s (Humbucker-Prinzip) auch mehr Basskompression und
etwas weniger spritzige Dynamik. Was dem Hals-Pickup Leadsound zu Gute
kommt und sich so tapfer gegenüber der mythischen und doch realen Aura
des „Late Sixties“ Originals positionieren kann. SRV hat im Gegensatz
zur mir 13 bis 15er Saitenstärke gespielt, da macht das den Ton
natürlich hilfreich fetter. Trotzdem bringt die 67er Original Strat
auch in diesem Bereich erstaunlicherweise (ich spiele 11er Saiten) noch
genug Volumen und noch mehr, wenn man es mit entsprechender
Pedalauswahl stützt, bei ansonst identischen Equipment Einstellungen.
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